Pferdewitze, Pferdeparaden, Pferdeauktionen - all das gab und gibt es in der Pferdestadt Ellwangen - nur noch keine Pferdemärchen. Dabei gilt das edle Tier im Märchen als Bote aus oder in das Jenseits. Ein Glaube, dem möglicherweise auch die Alamannen noch anhingen. Deshalb spielt es sowohl in ihrer Kultur als auch in den Bestattungsriten eine wichtige Rolle und ist daher auch im Alamannenmuseum präsent.
Im liebevoll dekorierten Eingangsbereich des Museums fanden sich Märchen- und Pferdefreunde, um den frei vorgetragenen Märchen von Ute Hommel und Carmen Stumpf und der virtuosen Akkordeonkunst von Paul Erhardt zu lauschen.
Der Dieb, der ein sorgsam gehegtes Kräuterbeet immer wieder zerstört, entpuppt sich als Pferd mit besonderen Begabungen. Es entführt den jüngsten Sohn, den Dummling, in eine andere Welt auf den Glasberg, wo er die Hand der schönen Prinzessin erringt und fortan bei ihr bleibt.
Im Grimm´schen Märchen vom Eisenhans helfen Pferde dem Helden nicht nur, eine Schlacht für den König zu gewinnen. Mit Hilfe prächtiger Rösser kann er auch die goldenen Äpfel fangen, die die Prinzessin wirft und damit ihr Herz gewinnen. Das Märchen zeigt aber auch, welchen Weg der Reifung ein junger Mann durchlaufen muss, bis er zu wahrer Menschlichkeit gelangt.
Auch in dem russichen Märchen Siwka Burka findet ein Jüngling sein Glück, weil er die Wünsche seines Vaters erfüllt. So gelangt er nicht nur zu seinem wunderbaren Pferd Siwka Burka, der "grau-bunten Stute", sondern am Ende auch zu einem schönen, stattlichen Aussehen. All das verhilft ihm dazu, die Aufgabe der Zarewna zu erfüllen und sie zu erobern.
Was bedeutet Glück für den Menschen? Ein junger Mann entscheidet sich gegen den Rat seines weissagenden Schimmels dafür, "nur" König und nicht der mächtigste Herrscher der Welt zu werden, weil "zum Tag auch die Nacht gehört!" Ebenso weise lebt und handelt ein alter Teppichknüpfer, der dem Leben immer die besten Seiten abgewinnt, auch in dunklen Stunden. Am Ende, so ist er überzeugt, fügt sich alles, was wir nicht verstehen, zu einem wunderbaren Muster.
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