Aus der Anderswelt



Wo liegt die Anderswelt? Wie gelangt man dorthin? Und vor allem: Wie kommt man wieder zurück? Alle diese Fragen beantworteten Helga Schwarting und Carmen Stumpf bei einem wunderschönen Märchenabend im Café Samocca in Aalen.
Thomas, ein hübscher junger Mann aus Ercildoune, verfiel der schönen Feenkönigin und folgte ihr für sieben Jahre in ihr Reich. Beschenkt mit der Fähigkeit des Hellsehens kehrte er zu den Menschen zurück, konnte aber, so Carmen Stumpf, die schöne Feenkönigin nie ganz vergessen. Und so kehrte er auch in die Anderswelt zurück, als ihn deren Boten, ein milchweißes Reh und eine milchweiße Hirschkuh, dorthin zurückriefen.
Auch ein schönes Mädchen, so erzählt Helga Schwarting, gerät in der Nacht zu Samhain, dem keltischen Silvester, in der die Tore zur Anderswelt offenstehen, in den Bann der Feen. Sie lässt sich vom Feenkönig zu einem Tanz verführen. Im letzten Augenblick entkommt sie den Unterirdischen, aber ihren schönen Tänzer und die zauberhafte Musik kann sie nie ganz vergessen.
Ein gläserner Palast unter dem Wasser ist das Reich der drei Schwanenfrauen. Ein Jüngling gerät dorthin und verlebt dort eine traumhaft schöne Zeit. Das Heimweh nach der Mutter überwiegt mit der Zeit und mit Hilfe einer alten Frau gelingt ihm auch die Rückkehr. Aber auch er sehnt sich immer wieder nach dem Kristallpalast unter Wasser.
Das Reich der Schicksalsgöttinnen ist für die Menschen meist unzugänglich. Im Märchen der vom Unglück verfolgten Prinzessin macht sich das Mädchen auf, ihre Schicksalsgöttin zu suchen und sie um ein anderes  Schicksal zu bitten. Mit Hilfe einer Gabe kann sie so auch schließlich ihr Glück erlangen.
In eine ganz andere Welt entführt das russische Märchen von der schönen Wassilissa. Von der Stiefmutter und den Stiefschwestern getrieben, wird sie ins Reich der bösen Hexe Baba Jaga geschickt. Wassilissas verstorbene Mutter beschützt aus dem Jenseits ihr Kind und sorgt mit Hilfe einer Puppe für eine glückliche Heimkehr.
Carmen Stumpf umrahmte die Märchen mit eigenen, zauberhaften Weisen auf der Irish flute. Die zahlreichen Zuhörer genossen den Ausflug in die Anderswelt sichtlich und wollten nur ungern in die reale Welt zurückkehren. 




Märchencafé für die ganze Familie

Jung und alt beim Märchencafé – so war die Planung der Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“in Aalen bei einem von der Märchenstiftung Walter Kahn gesponsorten Märchencafé für die ganze Familie . Eingebunden waren die Kinder des Kindergartens St. Josef und die Bewohner eines Seniorenheims. Am Tag der Veranstaltung kam leider die Nachricht, dass im Seniorenheim ein Virus umgehe.
Um wenigstens den Kindern die erhoffte Freude zu bereiten, disponierten die beiden Erzählerinnen Ingrid Raschka und Helga Schwarting schnell um und verlegten das Märchencafé kurzerhand in den Kindergarten.
Mit dem Lied vom Märchenland stiegen die Kinder durch einen goldenen Reifen erwartungsvoll in ein wunderbar dekoriertes „Märchenland“. Stolz bewiesen sie den beiden Erzählerinnen, dass sie über Märchenfiguren wie  Schneewittchen, Rumpelstilzchen und Co. bestens Bescheid wussten.
Ingrid Raschka erzählte das Märchen vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel. Voller Spannung folgten sie den Streichen von Vater und Mutter Igel, die Niederlage des eingebildeten Hasen quittierten sie mit lautem Lachen. Schwieriger war es da schon, die gereimten Märchenrätsel herauszubekommen. Aber schließlich schafften sie auch das, wenn sie auch auf die Hilfe der erkrankten Senioren verzichten mussten.
Das Märchen vom schönen Dornröschen, das in einen hundertjährigen Schlaf verfiel, erzählte Helga Schwarting. Gespannt und aufmerksam lauschten die Kinder. Sie hörten erleichtert von der Milderung des Fluches der dreizehnten Fee und vom Aufwachen des Hofstaates nach dem Kuss des Prinzen.
„Dornröschen war ein schönes Kind.“ sangen und spielten die Kinder dann mit Begeisterung das alte Kinderlied. Und dann ging es zurück durch den goldenen Reifen in die normale und vertraute Welt des Kindergartens.
Die Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“ setzt sich für die Bewahrung und Weitergabe traditioneller Volksmärchen ein. Zielgruppe sind dabei einmal Kinder, denen vor allem die Märchen der Brüder Grimm vermittelt werden sollen, der Märchenbrunnen veranstaltet aber auch monatlich einen Erzählabend für Erwachsene. Sie haben inzwischen ein festes Publikum von jüngeren und älteren Märchenfreunden. Alle zwei Jahre finden in der Stadt Neresheim die „Neresheimer Märchentage“ statt, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen.

Märchen aus der Anderswelt



Auf welcher Landkarte ist die Anderswelt zu finden? Die Antwort treibt in den Bildern der Geschichten von Carmen Stumpf und Helga Schwarting „wie Goldstaub im Lauf der Flüsse“. Die Erzählerinnen der Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“ erzählen, wie Märchenheldinnen und Helden ihre Welt verlassen und in andere Welten gelangen. Dort bestehen sie Abenteuer, erwerben Zauberdinge und kehren dann gereift und beschenkt in ihre Welt zurück. Und wäre es nicht gewesen, dann könnte man doch nicht davon erzählen!
Freitag, 21.10. um 19 Uhr im Café Samocca Aalen, Eintritt 5 €