Hexenmärchen zur Walpurgisnacht

Der Sage nach fliegen die Hexen in der Nacht zum 1. Mai auf den Blocksberg, um dort zu tanzen. Marie-Louise Ilg, Ute Hommel, Ingrid Raschka und Carmen Stumpf, die Erzählerinnen des Märchenbrunnen bleiben in der Region und erzählen Märchen von Hexen am 30. April 2012 um 20.00 Uhr im Schloss in Wasseralfingen. Je nach Witterung wird im Schlosshof oder im Saal im 1. Stock erzählt. In der Pause bewirtet eine Schulklasse. Die Märchen werden musikalsich begleitet von Paul Erhardt auf dem Akkordeon.

Märchen des Monats März

Der heiratslustige Specht

Es war einmal ein Specht. Der war eingebildet und stolz und wollte hoch hinaus. Kein anderer Specht war ihm recht. Da flog er eines Tages zur Sonne und sprach:“ Sonne, du bist groß und stark. Ich möchte deine Tochter heiraten!“ Hm, hm hm, als die Sonne den Specht in all seiner Winzigkeit so vor sich herumflattern sah, da musste sie heimlich lachen. Aber sie antwortete ganz höflich: „Ich bin zwar groß und stark, aber da ist noch jemand, der ist viel größer und stärker als ich. Das ist die Wolke. Sie schiebt sich einfach vor mich und dann bin ich nicht mehr zu sehen.“
Da flog der Specht zur Wolke und sprach: „ Wolke, du bist groß und stark. Ich möchte deine Tochter heiraten!“ Als die Wolke den Specht in all seiner Winzigkeit herumflattern sah, da musste sie heimlich lachen. Sie sprach aber ganz höflich: „Ich bin zwar groß und stark, aber da ist noch jemand, der ist viel größer und stärker als ich. Das ist der Wind. Er bläst und bläst und bläst mich auseinander.“
Da flog der Specht zum Wind und sagte: „Wind, du bist groß und stark. Ich möchte deine Tochter heiraten!“ Als der Wind den Specht in all seiner Winzigkeit herumflattern sah, musste er heimlich lachen. Er antwortete aber ganz höflich: „ Ich bin zwar groß und stark, aber da ist noch jemand, der ist viel größer und viel stärker als ich. Und das ist der Baum. Da kann ich blasen und blasen und blasen – und er fällt nicht um.“
Da flog der Specht zum Baum, setzte sich auf einen Ast und sagte: „Baum, du bist groß und stark. Ich möchte deine Tochter heiraten!“ Als der Baum den Specht in all seiner Winzigkeit so vor ihm herumflattern sah, musste er heimlich lachen. Aber er blieb ganz höflich und antwortete: „Ich bin zwar groß und stark, aber da ist noch jemand, der ist viel stärker als ich. Und das ist eine Spechtin. Die klopft und klopft und klopft Löcher in mich hinein und eines Tages werde ich noch umfallen.“
Da flog der Specht zur Spechtin und fragte: „Du bist groß und stark. Möchtest du meine Frau werden?“ Und sie heirateten noch am gleichen Tag. Als aber die anderen Vögel dies sahen, da mussten sie alle laut lachen. Der Specht aber sagte: „Ich weiß gar nicht, was ihr wollt. Sie ist doch stärker als die Sonne, die Wolke, der Wind und der Baum!“ Und damit sollte er Recht behalten, sein ganzes Leben lang.