Zeig mir, wer ich bin - Spiegelmärchen im Café Dorfschmiede

 

Dank weit geöffneter Türen konnten die zahlreichen Zuhörer des Märchenabends im Café Platz finden und dennoch die erforderlichen Abstände einhalten. Nicht nur die beiden Erzählerinnen Ute Hommel und Carmen Stumpf freuten sich, dass endlich wieder einmal Märchen live erzählt werden konnten. Auch die Gäste hatten darauf gewartet, Märchen und Musik zu hören.

Spiegel, auch die spiegelnde Wasseroberfläche, haben viele Funktionen. Sie verhelfen zur Selbsterkenntnis wie im Märchen vom Eselein. Es wächst behütet auf, erkennt aber dann doch seine Eseleinsgestalt. Trotz widrigster Voraussetzungen gelingt es ihm mit Beharrlichkeit, seine Ziele zu erreichen und die geliebte Prinzessin zu heiraten.

Im "Rat des Vaters" gelingt es einem weisen alten Mann nicht nur, einen Dämon mit Hilfe eines Spiegels zu vertreiben. Seinem Rat verdanken die Alten des Landes auch die Erkenntnis durch den König, dass die Weisheit des Alters unverzichtbar ist.


In dem irakischen Märchen von den zwei jungen Mädchen und den zwei jungen Männern - die in Wirklichkeit immer nur jeweils eins sind - unterstützt ein Spiegel die raffinierten Verführungskünste des jungen Yussuf. Am Ende stehen Yussuf und seine Braut Nura glückstrahlend vor dem Spiegel, der sie zusammen gebracht hat.

Natürlich darf bei Spiegelmärchen Schneewittchen nicht fehlen. Obwohl es jeder kennt, sind doch viele Einzelheiten nicht mehr so präsent. Dafür können alle mitreden bei "Spieglein, Spieglein an der Wand..." und werden so an die Märchen der Kindheit erinnert.

Auch zwei japanische Märchen standen auf dem Programm. Ute Hommel brachte mit dem Märchen von Tomo und Giri die Zuhörer zum Schmunzeln. Ein Spiegel erfreut Tomo, weil er ihm scheinbar seinen Vater zurückbringt. Seine Frau ist dagegen gar nicht erfreut, erkennt sie doch im Spiegel eine hübsche, braunäugige Rivalin. Wie es sich für Märchen gehört, geht alles gut aus.

Carmen Stumpf erzählte von dem Mädchen Hanako, das zu ihrem Schutz einen Holznapf auf dem Kopf hat und darum "Hatschibime" - Mädchen mit dem Holznapf - genannt wird. Sie gewinnt die Liebe eines Mannes zunächst durch ihr freundliches Wesen, ihre Sorgfalt und ihren Fleiß. Ein Blick unter den Holznapf mit Hilfe des Wasserspiegels verrät dem jungen Mann aber auch, dass sie eine Schönheit ist. Und so steht der Hochzeit der beiden nichts mehr im Wege.

Der Märchenabend wurde musikalisch umrahmt vom Tischharfenspielkreis der Begegnungsstätte. Spielerinnen: Monika Begenat, Marion Hösch, Ute Hommel und Ute Geiger-Ruth, die auch die Leitung hatte.


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