Obwohl es Hexen in verschiedenen Kulturkreisen gibt, ist
unser Bild von der Hexe recht einseitig geprägt. Sie ist normalerweise alt,
hässlich und böse. Dass es auch andere, schöne Hexen gibt, zeigte Ingrid
Raschka in dem spanischen Märchen „Die schöne Alte von Cordoba“. La Bruha wird
sie genannt und hat vielen Menschen Gutes getan. Ihr sanftes Lächeln verzaubert
alle. Es bewahrt sie allerdings nicht vor dem Kerker. Ihre Hexenkünste helfen
ihr in die Freiheit.
Aus dem heutigen Polen kommt das Märchen vom Spielmann und
der Grafentochter, das Ute Hommel erzählte. Die Mutter war neidisch auf die
Schönheit der Tochter und lieferte sie den Hexen aus. Zum Glück war der
Spielmann mutig genug, die Grafentochter zu erlösen. Er erhielt die Hand der
Schönen und wurde ein Graf.
Auf Schwäbisch erzählte Ingrid Raschka das Märchen von einem
neugierigen Ehemann, der hinter die Geheimnisse seiner Frau kommen möchte. Zu
seinem Glück ist sie keine böse, sondern eine verständnisvolle Hexe und hilft
ihm aus einer prekären Situation.
In dem bekannten Grimms Märchen von Jorinde und Joringel
besiegt ein verliebter Jüngling nicht nur die Erzzauberin. Er kann seine
Geliebte und alle anderen Verzauberten mit Hilfe einer wunderbaren Blume
retten.
In russischen Märchen heißt die Hexe Baba Jaga, in den
irischen Märchen ist es die Phuka. Sie tritt oft zusammen mit pechschwarzen
Tieren auf, einer Katze, einem Ziegenbock oder einem Rappen. Mit der Phuka
macht Morty Sullivan Bekanntschaft, als er auf einer Wallfahrt einen Abhang
herabgestürzt wird. Oder war doch die volle Flasche schuld an seinem
Missgeschick?
Die Märchen wurden wunderbar begleitet vom
Tischharfenspielkreis der Begegnungsstätte Aalen unter der Leitung von Ute
Geiger-Ruth. Das zahlreiche Publikum in der Bibliothek würdigte die Leistungen
der Erzählerinnen und der Musikerinnen mit lang anhaltendem Beifall und dem
Wunsch nach einem baldigen Wiedersehen und –hören.
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