Märchenwanderung um Tauchenweiler




Mit soviel Resonanz hatten weder der Schwäbische Albverein noch die Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“ gerechnet. Bei strahlendem Herbstwetter versammelten sich immer mehr große und kleine Wanderer in Tauchenweiler, die die Märchenwanderung der Ortsgruppen Aalen und Essingen mitmachen wollten. Am Ende zählten die Veranstalter fast 70 Teilnehmer.
 Zunächst ging es am Waldrand entlang, wo Helga Schwarting an einem sonnenbeschienenen Platz „Die Alte im Wald“ erzählte. In diesem Grimms Märchen wird ein Dienstmädchen im Wald überfallen, kann sich aber retten. Es wird von einem weißen Vögelchen versorgt und erlöst dieses am Ende.

Carmen Stumpf erzählte von einer Zeit, in der die Bäume noch sprechen konnten. Weil sie nie zufrieden waren, nahm ihnen die Sonne schließlich diese Gabe. Auch Helga Schwartings Märchen vom märchenerzählenden Kater, einer bekannten Gestalt im russischen Volksmärchen, berichtete von einer unzufriedenen Frau. Ihre Wünsche werden immer größer und am Ende landet sie da, wo sie hergekommen war, nämlich in ihrer armseligen Hütte.
Vor einer gewaltigen Eiche zeigte Ute Hommel den Anwesenden die Spuren des Teufels, die dieser an der Eiche hinterlassen hatte. Vor lauter Wut über eine entgangene Seele zerfleddert er die Eichenblätter und zerkratzt die Rinde. Diese Kennzeichen hat die Eiche bis heute.
Wie hart und entbehrungsreich das Leben der meisten Kinder früher war, berichtete Carmen Stumpf den staunenden Kindern in dem Märchen von Jakob und seiner Flöte. Mit Hilfe dieses Musikinstruments kann er die Bauersfrau zwingen, sein hartes Los zu mildern und so bekommt er immer gut und reichlich zu essen.
Im Märchen vom Ferkel und den Wölfen beweist ein schlaues Ferkel, dass man, auch wenn man klein ist,  mit List und Klugheit selbst die stärksten Wölfe vertreiben kann.
Hermann Grupp vom Essinger Albverein ergänzte die Märchen durch allerhand Informationen zur Geschichte, Geologie und Natur dieses wunderbaren Landstrichs. Er zeigte den kurzen Weiherbach, der nach nur einem Kilometer Lauf versickert und im Brenztopf wieder ans Tageslicht kommt.
Die heutigen Weiher wurden in den 60er und 70er Jahres des letzten Jahrhunderts gebaut. Sie dienten u.a. zum Waschen des Viehs. Zeitweise wurden bis zu 20 000 Tiere, überwiegend Schafe und Ziegen gewaschen.
Bei Ausgrabungen ließ sich eine Nutzung der Region seit der Bronze- und Hallstattzeit nachweisen. Die Eisengewinnung, die bis auf das 12. und 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde später an Königsbronn vergeben und  bildete so einen Grundstock für die späteren Schwäbischen Hüttenwerke.
Heute ist das Gebiet ein ausgedehntes Naturschutzgebiet und beliebtes Ausflugsziel. Neben Birkenmischwald am Rande und vielen Weiden finden sich Seerosen, viele andere Blumen, Kriechtiere, Wasservögel und Eulen.

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