Bis auf den letzten Krümel, die letzte Beere verspeisten die
Zuhörerinnen und Zuhörer im Museum im Seelhaus die Häppchen, die die Erzählerinnen der
Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“ vorbereitet hatten. Das Konzept
des 17. Bopfinger Märchenabends „Märchen und Essen“ war voll aufgegangen.
Unter dem Titel „Märchen für das Herz – Köstlichkeiten für
den Bauch“ begann zunächst Carmen Stumpf mit dem Märchen von der
Rätselprinzessin Turandot. Heiraten will die Schöne nur den Mann, der ihr an
Klugheit zumindest ebenbürtig ist. Schon viele Köpfe von erfolglosen Freiern
zieren ihr Bildnis. Ein junger Prinz, ebenfalls in Liebe zu ihr entbrannt,
nimmt sich Zeit für seine Werbung und bereitet sich sorgfältig vor. Mit Erfolg!
Er überwindet zunächst alle Hindernisse auf dem Weg in das Schloss hinein und
schafft dann auch noch die Rätsel, die ihm Turandot stellt. Die Häppchen, die
dem persischen Märchen folgten, nahmen die Symbolik der Perlen auf.
„Das Gebet des Kadi“, ein türkisches Märchen von Elsa Sophia von Kamphoevener erzählte Ute Hommel. Der Kadi führt seine Gerichtsverhandlungen in höchst eigenartiger Weise. Der Beschuldigte kann den Gerichtssaal als reicher Mann verlassen, die Ankläger haben nicht nur den Schaden, sie müssen auch noch Strafen bezahlen. Kein Wunder, dass der Eseltreiber, dessen Esel den Schwanz verlor, lieber auf eine Anklage verzichtet.
„Wer den Duft des Essens verkauft, wird mit dem Klimpern des Geldes bezahlt“! Mit dieser Erkenntnis muss sich ein habgieriger Wirt zufrieden geben. Mit würzigen Köfte (Hackfleischbällchen), gefüllten Aprikosen und einer süß-scharfen Dattelcreme konnten diese türkischen Märchen „erschmeckt“ werden.
Eine geheimnisvolle Waldfrau verführt das sonst so fleißige
Lieschen zum Tanzen auf der Weide. Statt die Ziegen zu hüten und dabei die Spindel
zu betätigen, verbringt das Mädchen lieber die Zeit damit, sich mit der
unbekannten schönen Frau im Kreis zu drehen. Am Ende füllt ihr die Waldfrau die
Tasche mit Birkenlaub, das sich in Gold verwandelt.
Von den Erinnerungen, die sich oft mit einem Duft oder einem
Geschmack verbinden, erzählte Helga Schwarting in ihrem zweiten Märchen von der
Maulbeeromelette. Ein König knüpft daran wunderbare Gefühle, sein kluger Koch
aber zeigt ihm, dass sich diese Gefühle nicht mehr wiederholen lassen.
Köstliche Beerenmuffins bildeten den Abschluss eines gelungenen Abends.
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