Die Rauhnächte - Märchen, Sagen, Mythen


Die Rauhnächte, wer denkt bei diesem Wort nicht an Winterstürme, unheimliche Gestalten,
geheimnisvolles Geschehen in der Natur und der Tierwelt. Die Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig gilt als besondere und magische, aber auch gefährliche Zeit. Viele Bräuche ranken sich um die Tage „zwischen den Jahren“, die zumindest vielen Älteren noch geläufig sind.
Herausragende Akteure in den Rauhnächten sind Wodan oder Wode mit dem Wilden Heer. Aber auch Frau Holle, in manchen Gegenden auch die Berchta oder Frau Frigg sind unterwegs, segnend und fruchtbringend oder auch strafend, wenn die alten Bräuche nicht eingehalten wurden.
Im Café Samocca ließen Ute Hommel und Carmen Stumpf von der Erzählgemeinschaft Ostalb „Märchenbrunnen“ die alten Sagen und Märchen wieder auferstehen.
So erzählte Carmen Stumpf von einer jungen Magd, die trotz Verbot versucht, Frau Holle bei ihrer Fahrt über das Land zu beobachten. Zur Strafe wurde ihr das Augenlicht genommen. Da sie ihre Neugier aber bereute, erhielt sie es im Jahr darauf in den Rauhnächten wieder. Ute Hommel weckte mit dem Grimmschen Märchen von Frau Holle sicher die eine oder andere Kindheitserinnerung. Sie zeigte aber in Frau Holles Apfelgarten eine ganz andere, eine junge und schöne Holle, die durch ihre Berührung alles Alte wieder jung machen kann. Diesen drei Gesichtern der alten Muttergottheit Holle als Jungfrau, voll erblühte Frau und alte Frau mit den Farben weiß, rot und schwarz entspricht die Heilpflanze, die die Holle den Menschen zum Geschenk machte: der Holunder. Der Holunder oder Holler, so Carmen Stumpf, einst ein kahler und nutzloser Busch, erhielt durch die Holle seine Heilkraft in Blüten, Rinde und Frucht.
Natürlich durften auch Sagen und Märchen von der Wilden Meute nicht fehlen.
In der brandenburgischen Sage von Frau Frigg tritt sie als segensspendende mächtige Frau auf, die einem freundlichen und mitleidigen Bauernpaar wieder zu Wohlstand verhilft. Es gibt jedoch auch Sagen von der Ostalb, in denen Bauern, ja sogar ein Ordensbruder aus dem Kloster Neresheim für ihre Neugier und ihren Vorwitz übel bestraft werden. Der Junker Hans schließlich, jener grausame Ritter der Kocherburg, ist sogar dazu verdammt, mit der Wilden Meute umzugehen als Strafe für seine Vergehen. Mit Sprüchen und Volksweisheiten zu den zwölf Nächten erheiterte Ute Hommel das Publikum. Carmen Stumpf begleitete die Märchen auf ihrer Irish Flute.
Zum nächsten Märchenabend laden die Erzählerinnen ins Bonhoefferhaus an den Fuchsweg nach Unterrombach ein. Am Dienstag, dem 7. Februar erzählen Ute Fallscheer, Ingrid Raschka und Carmen Stumpf um 19 Uhr „Märchen von Gott und der Welt“. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen