Es hätten ein paar Zuhörer mehr sein können. Aber
diejenigen, die nicht da waren, verpassten einen zauberhaften Abend mit
jüdischen Märchen und wunderbarer Life-Musik.
Mit der Geschichte vom kleinen Lämmchen, das statt
todbringender Waffen von Gott mit Hingabe, Sanftmut und Geduld ausgestattet
wird, eröffnete Ute Hommel den Märchenreigen. Helga Schwarting erzählte von
einem Mann, der von Krakau erst einen Umweg über Prag machen musste, um einen
Schatz und damit sein Glück zu finden. Ein armer, aber pfiffiger Schuster hatte
sein Glück schon in seiner Familie gefunden und konnte es in dem Märchen
„Morgen ist morgen“ auch erfolgreich sogar gegen den König verteidigen.
Viele jüdische Märchen haben einen religiösen Hintergrund.
So befasste sich Ingrid Raschka mit der Frage, was Gott den ganzen Tag macht. Ein armer Mann erhielt darauf eine Antwort, die ihm sicher nicht behagte.
Ute Hommel schilderte, wie man geradewegs ins Paradies kommen könne. Allerdings
war dieser Weg nicht unbedingt empfehlenswert, führte er doch über das
Aufgehängtwerden am Galgen. Im Märchen von der „Himmlischen Ruhe“ zeigte Helga
Schwarting ein Rezept gegen Schlaflosigkeit. Ein Mann stört sich des Nachts an
vielen kleinen Geräuschen. Erst als er nach dem Rat einer weisen Frau viele –
noch viel lautere Tiere - in sein Haus lässt und sie dann wieder entfernt, lernt
er die „Himmlische Ruhe“ schätzen und schläft tief und traumlos.
Die Märchen wurden musikalisch umrahmt von Peter Epple am
Akkordeon und Edda Ullrich, die mit ihrer wunderbaren einfühlsamen Stimme viel
zum Gelingen des Abends beitrugen. Bei Berches, einem jüdischen Gebäck, und
koscherem Wein konnte die ehemalige Synagoge in der Pause besichtigt werden.
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