Von der Sonne, dem Mond, der Hölle und dem Paradies

Einen zauberhaften Abend erlebten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher im Cafe ars vivendi in Ellwangen. Die Märchenerzählerinnen Ingrid Raschka und Ute Hommel ließen sie Märchen von Licht und Dunkel erleben, Paul Erhardt auf seinem Akkordeon setzte die virtuosen musikalischen Akzente.
Von einer dunklen Zeit, in der es noch keine Geschichten gab, erzählte Ute Hommel. Mazanendaba gelang es mit Mut und Phantasie, die Geschichten vom Meeresgrund zu bergen, mit Hilfe einer Muschel zu erlauschen und zu erzählen. Von Afrika aus traten sie ihren Siegeszug um die ganze Welt an. Wie vier junge Männer den Mond zunächst zu sich nach Hause holten, ihn dann aber stückchenweise mit ins Grab nahmen, berichtete Ingrid Raschka. Erst mit Hilfe von Petrus gelang es, den Mond an seinem angestammten Platz am Himmel zu befestigen. Warum man im Mond ein Gesicht sieht, erzählt eine alte Sage aus dem Schwarzwald. Ein Holzsammler hält sich nicht an das Arbeitsverbot am Sonntag und wird zur Strafe für seinen Frevel in den Mond verbannt.
Die gruselige Geschichte von der Mondfrau, die von Hexen und anderen Schreckenswesen ins schwarze Morrwasser gestoßen wird, erzeugte manche Gänsehaut. Natürlich geht auch dieses Märchen gut aus, ebenso wie das vertraute Märchen vom Sterntaler. Das chinesische Märchen von einer Mutter und ihrem Sohn, die nach einer langen, viele Jahrzehnte dauernden Reise die Sonne ins dunkle Land der Dschuang holen, beschloss den ersten Teil des Abends, in dem die Gestirne im Mittelpunkt standen.
Von der Hölle, in der das Glückskind drei goldene Haare des Teufels holen muss, erzählt das gleichnamige Grimmsche Märchen. Das Licht des Paradieses zu schauen, war dagegen dem armen Tempelgärtner Gauba nicht vergönnt. Von der Geschwätzigkeit seiner Frau genervt, lässt er den Schwanz des weißen Elefanten los und landet statt im Paradies wieder auf Erden.
Die begeisterten Zuhörer ließen die Erzählerinnen erst nach einigen Zugaben los. 

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