Fröhliche und besinnliche Märchen in der Synagoge

Mit vielen neuen jüdischen Märchen erfreuten die Erzählerinnen der Erzählgemein-schaft Ostalb "Märchenbrunnen" die Zuhörerinnen und Zuhörer bei einem Märchenabend in der ehemaligen Synagoge in Ober-dorf. Peter Epple begleitete die Erzählerinnen mit passender Musik am Akkordeon.
Mit einer aus der Bibel bekannten kleinen Geschichte von der Sintflut eröffnete Helga Schwarting den Märchenreigen. Die Taube kommt zu Noah zurück mit einem Ölblatt, um zu zeigen, dass die Sintflut vorbei ist. Warum ein Ölblatt? "Die bitterste Speise aus der Hand Gottes ist mir lieber als die süßeste aus der Hand des Menschen!". Mit vielen Gleichnissen konnte der Prediger von Dubno die Sorgen und Probleme der Menschen seiner Zeit verdeutlichen, so dass er und, so Schwarting, auch heute noch etwas zu sagen hat.
Viele Wörter aus unserer Sprache stammen aus dem Jiddischen, so z.B. das Wort "Schlamassel". Ingrid Raschka erzählte vom Glücksbringer "Massel" und dem Unglücksbringer "Schlamassel" und wie ein Armer sein Unglück durch Gewitztheit abwenden konnte. Dass der Unterschied zwischen Himmel und Hölle im gegenseitigen Beistand liegt, verdeutlichte das gleichnamige Märchen.
Das Motiv des Milchmädchens, das seinen Träumen freien Lauf lässt, um dann hart in der Wirklichkeit zu landen, griff Ute Hommel in dem Märchen vom Eierhändler auf. Sein Traum vom immensen Reichtum platzt, als alle seine Eier im Korb zerbrechen. Dass Missverständnisse manchmal auch gut ausgehen können, erzählte sie in dem Streit des Priesters mit dem Stadtnarren.
Die renovierte ehemalige Synagoge, jetzt auch ein Museum, bildete den schönen Rahmen des Abends. In der Pause wurde koscherer Wein und jüdisches Gebäck gereicht.

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